Gute Nacht Arbeitnehmer !

Es ist schön, leicht und bequem auf die SPD zu schimpfen und ihr Sozialabbau vorzuwerfen. So tun dies seit Monaten einige Funktionäre aus den Gewerkschaften. Allen voran IGM-Chef Peters, VERDI-Chef Bsirske und andere lokale Funtionäre, wie Gerd Loboda. Wenn es aber darum geht vertraglich abgesicherte Abmachungen aus den eigenen Tarifverträgen zu verteidigen, zeigen auch die selbsternannten Schützer des Sozialstaates erhebliche Standschwierigkeiten.

Wer nicht einmal die Kraft hat, gegen die Argumente der Firma Siemens, die im übrigen etliche Milliarden € in der Kriegskasse hat, die 35 Stunden-Woche, das Urlaubs- und Weihnachtsgeld, zu verteidigen, sollte das Schimpfen auf Andere aufhören, die noch viel mehr in der Verantwortung stehen und sich den weltoffenen Bedingungen stellen müssen: Die Bundesregierung.

Wer so kläglich wie die IGM mit dem Streik für die 35 Stunden-Woche in den neuen Bundesländern gescheitert ist, wer in seinen eigenen Reihen, wegen des eminenten Mitgliederschwundes und damit einhergehenden Beitragsrückganges, nichts anders als Gehaltskürzungen und Personaleinsparungen als Lösung anzubieten hat, sollte besser schweigen und erst mal seine eigenen Hausaufgaben erledigen. Er sollte vor allem seinen letzten möglichen Bündnispartner für die gewiss schwierige Zukunft, die SPD nicht völlig zu zerstören und dessen Politik nicht unnötig, weil alternativlos kaputt reden.

Hier trifft wieder einmal das uralte Sprichwort zu: Nur die dümmsten Kälber, suchen ihren Schlächter selber. Nichts anderes als die Schlächter der Gewerkschaftsbewegung sind die Union und besonders die erklärten Gewerkschaftsfeinde aus der FDP. Dies haben bereits viele der kleineren Gewerkschaften im DGB erkannt, auch die Mitglieder sehen dies im erhöhten Maße so. Nur die Spitzenfunktionäre halten entsprechende Umfragergebnisse unter Verschluss: Sie wollen wie bisher Andere die Schuld für ihr eigenes Versagen aufbürden, der SPD nämlich.

Sollten diese Funktionärsgruppen weiterhin bei ihrer nach rückwärts gerichteten Strategie und Politik bleiben, werden sie untergehen wie einst die Dinosauries. Eines ist nämlich auch gewiss: Neben der Arbeitsplatzverlagerung durch unverantwortliche, weil alleine auf Profit ausgerichtete Unternehmenspolitik gehen auch Arbeitsplätze durch unflexibles Verhalten der Gewerkschaften verloren. Siemens hat die Tür geöffnet, wenn auch vorläufig nur einen Spalt breit. Die Konkurrenten und auch andere Industriezweige werden die Tür weiter aufmachen, das kann auch ein Peters oder Bsirsky verhindern. Besonders auch dann nicht, sieht man deren offensichtlich neuen „Verbündeten“: Merkel, Stoiber und Westerwelle.

Gute Nacht Arbeitnehmer, kann ich da nur mehr sagen, nachdem ich selbst seit über 40 Jahren Mitglied und ehrenamtlicher Funktionär bei VERDI bin und war.

Karl-Heinz Brandenburger
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