"Die Mohren können ja gehen"Erinnern muss man sich, um ermessen zu können, wie sehr die Konzernleitung Pfleiderer, Herr Hans Overdieck insbesondere, die langjährige Treue und den Fleiß seiner 855 Mitarbeiter dankt. Die abhängig Beschäftigten haben nämlich unlängst einen Brief erhalten, in dem sie aufgefordert wurden, ohne Vergütung eine fünf Stunden längere Wochenarbeitszeit zu akzeptieren. Gegenleistung: Eine Beschäftigungsgarantie bis Ende 2007- wie "großzügigst". Fast ist man versucht, ihm die Hand zu küssen.In Wahrheit jedoch will der Konzern sich dadurch weitere 17,5 Millionen Euro jährlich holen, sicher auch mit Blick auf dann noch mehr erhöhte Gewinne (200 Millionen im Jahr 2004 reichen nicht). Vielleicht ohnedies unanständige Vorstandsgehälter können dann folglich weiter angehoben werden. Geplante, weitere Investitionen im Ausland kann die Konzernspitze tätigen und ein etwa gleich großes Unternehmen in Deutschland will man kaufen. So schlecht kann die Situation bei Pfleiderer also gar nicht sein. Obwohl man - angeblich - doppelt so hohe Arbeitskosten wie die Konkurrenz hat. Kaum zu glauben, bei all den knallharten Rationalisierungen in der Vergangenheit. Die Konzernleitung hat doch nicht etwa geschlafen? Weiß Konzernchef Overdieck eigentlich, was er bei "seinen" Arbeitern und deren Familien mit seinen Briefen auslöst? Wie viele mögliche Arbeitsplätze er mit unbezahlter Mehrarbeit indirekt verhindert? Hat er vergessen, dass die Arbeiter und Angestellten letztlich all die vorhandenen Werte, die Gewinne und nicht zuletzt auch sein Gehalt zum Großteil erwirtschafteten? Nicht gedankt wird der Belegschaft der Einsatz für die Firma Pfleiderer als die Firmenleitung wegen massiver Umweltverschmutzungen bezüglich unseres Trinkwassers und unserer Atemluft ins Gerede kam. Vergessen? Dankbarkeit kann man aber anscheinend nicht von Menschen erwarten, die lediglich auf Bilanzen und das eigene Gehalt fixiert sind, immer mehr gewinnen wollen und dabei nicht davor zurückschrecken, Untergebene eventuell zu nötigen, zu unterdrücken oder regelrecht zu erpressen? Die Mohren können ja gehen! Hans-Jürgen Madeisky Neumarkt Gewerkschaftsmitglied |
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