Tierliebe macht blauäugig

Im Herbst letzten Jahres strandete ein Zirkus bei uns in Neumarkt.

Kaum angekommen, geriet der Zirkus plötzlich zur Weihnachtszeit in eine große Notlage, die unsere grüne Fraktion im Stadtrat natürlich sofort erkannte und Abhilfe schaffte.

Im Namen der Menschlichkeit und natürlich seiner Tierliebe sorgte Johann Georg Glossner dafür, dass dem Zirkus nun eine Lagerhalle bis Ende März 2004 zur Verfügung steht.

Der Zurückhaltung der Stadt hielt er Folgendes entgegen: „Die fällige Sozialhilfe muss nach gesetzlicher Lage der Landkreis ausreichen, der sich wiederum bei den Gemeinden refinanziert, somit zahlt die Stadt [nur] rund 40% dieser Sozialhilfe mit.“ (Antrag Nr.37 der FraGe, 04.12.03)

Nachdem sich die Barmherzigkeit der Weihnachtszeit etwas beruhigt hat, muss nun auch Kritik in dieser Sache erlaubt sein.

Warum sorgt der Circus Central nicht wie jeder andere seriöse Zirkus für ein befestigtes Winterquartier? Wer kommt vermutlich für Kost und Logis auf? Wie steht es um den Tierschutz?
Alles Dinge, die sich jeder vernünftige Mensch selbst beantworten kann.

Interessanterweise kommt bei unserem Zirkus hinzu, dass er auch letztes Jahr ähnlich unerwartet in Not geriet, diesmal im oberfränkischen Kulmbach. Auch hier musste kurzfristig ein Winterquartier zur Verfügung gestellt werden.

Etwa 300 Wanderzirkusse gibt es in Deutschland. Die armen Tiere dienen meist nur dazu, um Mitleid zu erregen. Diese Art von Zirkus hat sich schlicht überlebt, da die Existenzgrundlage mangels Zuschauerinteresse fehlt.

Der nächste Zirkus kommt bestimmt…

Dr. Heinz Sperber
Stadtrat
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