Stadt will nur abwiegeln

Es gibt 3 handfeste Gründe, die gegen Wasserentnahme vom Hallerbrunnen sprechen

Entgegen der Aussage Stadt sprudelt der Hallerbrunnen nicht so regelmäßig wie von der Stadt glauben gemacht wird. Dr. Prösl hat in seinem Gutachten festgestellt, daß der Brunnen schnell und stark auf Niederschläge reagiert. Das bedeutet aber auch, daß die Grundschüttung des Brunnens nicht bei 60 Litern und mehr steht, sondern bei der von ihm selbst angeführten geringst gemessenen Literleistung. Und diese wurde vor 7 Jahren bei 28 Litern in der Sekunde gemessen. Daß die Stadt hier abwiegeln will zeigt der Vorwurf, daß veraltete Werte verwendet wurden. Entgegen dieser Aussage hat ein Brunnen keine alten Werte sondern einen Lebenslauf, der fortgeschrieben wird. So hat der Hallerbrunnen vor dem Jahr 1996 und nach dem Jahr 1996 etwa 60 Liter und mehr geschüttet. Nur im Jahr 1996, einem Jahr, mit deutlich weniger Regentagen in der Winterszeit ist die Schüttung eingebrochen. So ergibt sich aus aufgezeichneten Wetterdaten, daß in diesem Winterjahr statt 60 bis 80 Regentage, in diesem Jahr nur rund die Hälfte an Regentagen gab. Nachdem die Grundwasserbildung fast nur im Winterhalbjahr stattfindet, kann man feststellen, daß der Brunnen im Herbst 1996 wohl bis zur Grundschüttung leer gelaufen ist. Würde die Aussage der Stadt stimmen, wäre die Schüttung des Brunnens über Jahre hinweg langsam zurückgegangen. Aber nur im trockenen Jahr 1996 hat die Brunnenleistung so rapide abgenommen. Nachdem alle Wetterkundler davon ausgehen, daß die Trockenperioden zunehmen, bedeutet das für den Hallerbrunnen, daß in solchen Jahren die Wassermenge für Neumarkt möglicherweise nicht mehr ausreicht.

Ein weiteres Problem des Brunnens ist die Belastung des Brunnens mit Pflanzenschutzmitteln. Das sehr große Einzugsgebiet des Brunnens wird größtenteils landwirtschaftlich genutzt. Aufgrund der geringen Überdeckung mit Lehm sowie mehrerer Dolinen mit direktem Grundwasseranschluß gelangen die Spritzmittel sehr rasch ins Grundwasser. Von den rund 300 auf dem Markt befindlichen Spritzmitteln werden jedoch regelmäßig nur einige wenige untersucht. Genauso wie in der Miss die vorhandenen Schadstoffe, wird das Pflanzenschutzmittel des Hallerbrunnens in regenreichen Jahren verdünnt. In Trockenjahren führt dies aber zu einer deutlichen Überschreitung der Grenzwerte mit Giften, welche wir damit in unsere Wasserleitung befördern.

Ein ebenfalls sehr wichtiger Punkt ist das zwangsweise sehr große Schutzgebiet und die hindurchführende Autobahn. Die Miss soll dadurch geschützt werden, daß die Bundesstraße 299 verlegt, und die vorhandene Straße zu einer Ortsstraße umgewidmet werden soll. Im direkten Einzugsbereich des Hallerbrunnens durchschneidet die Autobahn das Schutzgebiet. Selbst mit baulichen Maßnahmen lassen sich die Gefährdungen aus dem Verkehr nicht beseitigen. Es reicht ein Unfall eines Gefahrguttransporters, der die Leitplanken durchbricht und sein Gift verliert, und das Wasser des Hallerbrunnens ist nicht mehr zu gebrauchen. Dieses Gefährdungspotential läßt sich nicht beseitigen. Die Sicherheit der Neumarkter Wasserversorgung sollte die Stadt nicht solchen Risikofaktoren aussetzen.

Es ist ein Unsinn und ein Leichtsinn, ein sicher notwendiges 2. Standbein auf solch tönerne Füße zu stellen. Wie schon gesagt, schafft man sich damit kein Standbein, sondern eine teuere Krücke. Sollte das Wasser irgendwann nicht mehr ausreichen oder zu gebrauchen sein kann kein dafür stimmender Stadtrat sagen, das habe ich nicht gewußt. Ein verantwortungsbewußter Stadtrat stimmt dieser 10 Mio. Euro teueren Lösung nicht zu sondern versucht bessere Lösungen zu finden.

Dieter Ries
Dietrichstr. 10
92318 Neumarkt i.d.OPf.

Anm.: Der Brunnen hat langsam und schnell abfließende Komponenten. Die langsam abfließende Komponente hat eine relative hohe Anreicherung mit PSM erfahren. In der schnell fließenden Komponente wirkt sich das jahrelange Verbot von Atrazin schon aus. In regenreichen Perioden ist der Anteil der schnell fließenden Komponente höher, der PSM-Anteil damit geringer. In regenarmen Zeiten ist der langsam fließende Anteil höher, die hohe PSM-Belastung dieser Wässer wirkt sich stärker aus, die Grenzwertüberschreitungen werden höher.
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