Ein Cowboy dreht durch!

Die lange angekündigte Beweisführung für die bisherigen Behauptungen der USA über die Gefährlichkeit des Irak für die übrige Welt, über dessen chemischen Kampfstoffe, die Massenvernichtungswaffen und vor allem auch über die Verbindungen des Irak zu Terrororganisationen wie El Qaida, geriet meines Erachtens völlig daneben. Das was von Außenminister Powell vorgetragen wurde, ist, so die Kommentare von vielen Journalisten, alles schon längst bekannt. Nur wurde es neu verpackt und professioneller dargeboten. Es war also, gelinde gesagt, ein Schuss in den Ofen, eine unnütze Show.
Was sich allerdings am Tag danach US - Verteidigungsminister Rumsfeld erlaubte, sprengt allerdings schon sämtliche bisher bekannten Grenzen der Unverschämtheit auf der politischen Weltbühne. Dieser hoffnungslos polemische, ungebildete, dafür aber um so arrogantere Cowboy stellt Deutschland auf eine Stufe mit Staaten wie Cuba und Lybien, mit Castro und Gaddafie. Diese Frechheit und bodenlose Ungezogenheit muss mindestens eine öffentliche Entschuldigung bei Deutschland zur Folge haben. Noch besser wäre der sofortige Rücktritt.dieses Politkaoten . Dieser saubere Herr sollte erst einmal seine eigene Vergangenheit klären, in sich gehen und Reue tun. Erst dann kann er wieder im politischen Geschehen mit reden. Ein Staat, der den Irak mit dem selben Saddam Hussein an der Spitze einst hoch gerüstet hat, dessen derzeitiger Verteidigungsminister vor wenigen Jahren noch in seiner Funktion als Aufsichtsratsvorsitzender einer Ausrüsterfirma für Ölfelder, dem von den USA als Schurkenstaat bezeichneten Irak, trotz Embargo, also Verbot, Geräte im Wert von rund 87 Millionen Dollar geliefert hat, hat jegliches Recht auf Kritik an anderen Ländern und Staaten verwirkt!
Es ist auf Dauer unerträglich, mit welcher Arroganz die USA ihre Meinung als die einzig wahre, die einzig richtige Sichtweise der übrigen Welt aufzwingt. Wenn es so sein sollte, dass nur das Land, welches die Meinung der USA ungeprüft und ohne jegliche Abstriche übernimmt, ein gutes Land, ein Freund der USA ist, dann bin ich gerne ein Bürger eines weniger guten Landes, eines Landes, das kein Freund der USA ist.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Nach wie vor schätze ich die BürgerInnen der Vereinigten Staaten genau so hoch, wie alle übrigen Menschen. Jedoch ihrer derzeitigen Regierung kann ich seit diesen Tagen der Intoleranz und Ignoranz, des Hochmutes und Überheblichkeit, diese Hochachtung nicht mehr entgegenbringen.

Karl-Heinz Brandenburger
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